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im Max Ernst Museum in Brühl am 16. Januar 2006
VERBAND RHEINISCHER MUSEEN /
RHEINISCHES ARCHIV- UND MUSEUMSAMT
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen,
hiermit lade ich Sie ein zur Auftaktveranstaltung „Erhebung zur Situation der rheinischen Museen“
am 16. Januar 2006 in das Brühler Max Ernst Museum.
Wie auf der letzten Vollversammlung anlässlich des II. Rheinischen Museumstages in Bonn angekündigt, wird vom 16.1. bis zum 24.2. 2006 eine Erhebung zur Situation der rheinischen Museen durchgeführt. Die Auswertung findet im März und April 2006 statt. Die Ergebnisse werden auf dem III. Rheinischen Museumstag am 15. Mai 2006 präsentiert. Das Projekt wird Ihnen am 16. Januar in Brühl vorgestellt.
Der Verband Rheinischer Museen (VRM) hat zusammen mit dem Rheinischen Archiv- und Museumsamt des Landschaftsverbandes Rheinland (RAMA) als Grundlage einen mehrseitigen Fragebogen entwickelt. Die Einzelfragen beziehen sich inhaltlich auf die in Bonn vorgestellten Kriterien der Arbeitsgruppe des Deutschen Museumsbundes zu den Qualitätsstandards in Museen. Die Formulierung der Fragen lässt eine anonyme und unkomplizierte Datenauswertung zu. Der Landschaftsverband Rheinland hat Mittel bereitgestellt, mit denen das RAMA eine professionelle Auswertung gewährleisten kann.
Seit der letzten Erhebung zur Situation rheinischer Museen sind 13 Jahre vergangen. Zudem lagen damals andere Kriterien der Befragung zugrunde. Die Ergebnisse der jetzigen Erhebung werden nicht nur die Diskussion um Qualitätsstandards beeinflussen, sondern Sie können davon ausgehen, dass die Ergebnisse eine zentrale Grundlage von Förderungen und Zuschüssen in den nächsten Jahren sein wird.
Diese Bemühung zur Klärung der Situation der Museen muss erfolgreich sein. Damit wahren die Museen ihre Interessen, dokumentieren ihren Zustand, ihre Nöte. Hier wird nicht über Museen geredet und beschlossen, hier wird aus den Museen berichtet – sachlich, konkret – und eine Entscheidungsgrundlage angeboten, an der Sie mitwirken können.
Ich bitte Sie deshalb eindringlich, an dieser Erhebung teilzunehmen. Darüber hinaus bitte ich Sie, Ihre Kolleginnen und Kollegen auf dieses Projekt anzusprechen und zur Teilnahme aufzufordern. Nur ein umfassender Rücklauf der Erhebungsbögen gewährleistet konkrete Aussagen zu den Museen, zu Ihrem Museum.
Die Erhebungsbögen werden in den nächsten Wochen vom RAMA versendet. Zur schnellen Information können Sie sich Einladung, Programm und Anmeldebogen über den Link hier oder unten als PDF-Datei herunterladen.
Mit besten Wünschen für das Weihnachtsfest
und ein gutes Jahr 2006
Dr. Rolf Jessewitsch
Solingen, 14.12.2006
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im Institut für Museumskunde der Staatlichen Museen zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz am 9. und 10. Juni 2005 im Institut für Museumskunde
14.6. 2005
Bericht über die
Jahrestagung der regionalen Museumsverbände und Museumsämter
im Institut für Museumskunde der Staatlichen Museen zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz am 9. und 10. Juni 2005 im Institut für Museumskunde
1. Der erste Vortrag widmete sich den Leitlinien der Museumsentwicklung in Brandenburg. Dort wurde der Verband von der Landesregierung beauftragt, einen Transformationsprozeß zu moderieren. Das meint: Schrumpfung der Museumslandschaft vor dem Hintergrund der bevölkerungsbezogen und volkswirtschaftlich schrumpfenden Städte. In Schwedt hat man z.B. ein ganzes Stadtviertel „geschlossen“. Ab 1990 stieg die Anzahl der Museen in Brandenburg von 100 auf 350, viele davon basieren auf ABM und ähnlichen Programmen.
2. Auch andere Bundesländer sprechen über Schrumpfung. In Baden-Württemberg sind Stadt Freiburg und Museumsverband für eine Reduzierung der 5 Museen mit B I – Kräften, diese selbst stehen dagegen.
3. Aus Sachsen wurde von Personalreduzierungen und Zusammenlegungen berichtet. So werden Direktoren zu Abteilungsleitern. Das wirkt sich aus auf Einstufungen und Einstellungskonditionen.
4. Unter www.schule-museum.de (und dem Vorbild www.museumonline.at) wird man über einen interessanten Bundeswettbewerb informert. Anmeldung bis Oktober 2005, Abgabe bis Juni 2006.
5. Zur AG „Standards“ im DMB: Abseits der technischen Standards und abgeleitet von den klassischen Grundaufgaben eines Museums, vom ICOM- Kodex und vom Qualitätsmanagement im allgemeinen Kultursektor hat die AG einen Stand des Konzeptes erreicht, der Qualitätsmanagement, Personalmanagement, Leitbild- und Museumskonzeption beinhaltet. Das Arbeitsergebnis soll im September veröffentlicht werden. Über die Seite des DMB / Museumswesen / Standards kann man sich informieren. Derzeit werden verschiedene Ansätze zur Installierung von Qualitätsstandards kommuniziert. So versendet eine Enquete – Kommission der Kultusministerien der Länder an manche Einrichtungen Fragebögen zum Thema. Die Staatlichen Museen Kassel haben ein Statut veröffentlicht, das Auftrag und Handeln definiert.
6. Ab September ist das neue Internet – Portal des DMB online.
7. Die Internetpräsentationen der Museen in allen deutschen Bundesländern sollen verknüpft werden. Dr. York Langenstein, Amt für die nichtstaatlichen Museen in Bayern, arbeitet daran.
8. Die Staatshaftung ist nicht nur für Großereignisse eine Alternative zu oft kostspieligen Ausstellungs- und Transportversicherungen. In den meisten Bundesländern profitieren alle Museen von dieser Möglichkeit. Dazu gibt es einen Passus im EU – Vertrag: Artikel 151 Abs. 2 regelt die „Förderung des nichtkommerziellen Bereiches“. Infos unter http://europa.eu.int/comm/ culture/eac/sources_info/studies/garanti_en.html
9. “Empfehlungen für die Organisation großer Ausstellungen” ist das Thema der “Mitteilungen und Berichte aus dem Institut für Museumskunde Nr. 9. Weitere Informationen dazu gibt es unter www.museumsonthemove.org
10. Der neu gegründete Museumsverband Hamburg hat derzeit 9 Mitglieder und der Vorsitzende sprach von 100 Museen in Hamburg, die potentiell Mitglied werden könnten.
11. Der Baufortschritt auf der Museumsinsel führt ur Eröffnung des Bode – Museums im Juni 2006. Für dieses kommende Museumshighlight sind die Baukosten gerechtfertigt. Unter dieser Position hatte die Leitung der Staatlichen Museen Preußischer Kulturbesitz auch Mittel für Restaurierung und Anbringung von Bauschmuck und fester Ausstattung reserviert. Dafür konnten drei Renaissance – Decken wieder integriert werden, die 1939 (!) abgebaut und eingelagert wurden, um sie vor Bombardements zu schützen. Das Münzkabinett konnte bereits 2004 zum 100jährigen Jubiläum des Bode-Museums eröffnet werden und steht seitdem wieder Forschungen zur Numismatik zur Verfügung.
12. Die nächste Tagung findet im Juni 2006 statt. Der Verteiler enthält dafür ab sofort wieder den VRM. Warum unsere Adresse für das jetzige Treffen in Berlin entfiel, ist unbekannt.
13. Der nächste Internationale Museumstag findet am 21.5. 2006 statt.
Dr. Rolf Jessewitsch
Hartmut John: „Anmerkungen zur Qualitätssicherung in Museen“
Der aus Anlaß des II. Rheinischen Museumstages im Rheinischen LandesMuseum in Bonn gehaltene Vortrag ist über LVR Rheinische Archiv- und Museumsberatung abrufbar.
im Rheinischen LandesMuseum in Bonn
TOP 1: Bericht des Vorsitzenden
Dr. Jessewitsch hob in seinem Jahresrückblick die beiden Tagungen hervor, die der Vorstand im letzten Jahr organisiert und durchgeführt hat. Dabei fand nach dem I. Rheinischen Museumstag zum Thema “Museen und ihre Helfer” am 22. März in Bonn vor allem die mit der Vereinigung Westfälischer Museen e.V. gemeinsam veranstaltete Tagung am 8. November in Oberhausen den Zuspruch der Kollegen. Mit den Vorträgen zum “Neuen Kommunalen Finanzmanagement NKF” leistete man insbesondere dort einen aufklärenden Beitrag zur Doppik, die alle Museen in den kommenden Jahren einführen müssen. Sinn und Ziel der Tagungen sei, wie Dr. Jessewitsch ausführte, aktuelle Themen aufzugreifen, die im allgemeinen Interesse der Museen liegen. So spiegelten auch die “Qualitätsstandards in Museen”, das Thema des II. Rheinischen Museumstags, der im Anschluss an die Mitgliederversammlung begangen wurde, die im Deutschen Museumsbund und anderen regionalen Museumsverbänden schon seit längerem geführte Diskussion. Nicht zuletzt den Tagungen ist der Anstieg der Mitgliederzahl auf einen heutigen Stand von 85 Museen zu verdanken. Positiv bezeichnete er auch die seit ca. zwei Jahren existierende Homepage des Verbandes, die u.a. die Tagungen zusammenfassend dokumentiert. Zum Abschluss seiner Ausführungen bat Dr. Jessewitsch alle anwesenden Mitglieder, den Verband Rheinischer Museen als ihre Interessensvertretung zu nutzen, für ihn zu werben und ihn somit auf eine breitere Basis zu stellen.
TOP2: Bericht des Schatzmeisters
Dr. Theißen gab einen Überblick über die Ausgaben und Einnahmen des VRM.
TOP 3: Bericht des Kassenprüfers
Dr. Joerissen hat am 14. März 2005 die Einnahmen und Ausgaben überprüft und ihre Richtigkeit bestätigt. Darüber hinaus regte er an, zukünftige Tagungen des Verbandes durch Sponsoren zu finanzieren oder einen Tagungsbeitrag zu erheben. Damit könnten die hohen Kosten reduziert werden.
TOP 4: Entlastung des Vorstands
Aus dem Plenum wurde der Antrag zur Entlastung des Vorstands und des Kassenprüfers gestellt, der einstimmig, bei Enthaltung der Betroffenen, angenommen wurde.
TOP 5: Wahlen
Nach § 7.3 der Satzung standen in diesem Jahr Neuwahlen an. Vorstand und Beirat stellten sich der Wiederwahl. Dr. Rolf Jessewitsch, Vorsitzender, Regine Zeller, erste stellvertretende Vorsitzende und Dr. Peter Theißen, zweiter stellvertretender Vorsitzender, sowie die Beisitzer Dr. Gudrun Sievers-Flägel, Dr. Susanne Sommer und Elmar Scheuren wurden einstimmig in ihrem Amt bestätigt. Als weitere Beisitzer wurden Dr. Urs Diederichs (Deutsches Werkzeug-Museum/Historisches Zentrum Remscheid) und Dr. Wilhelm Stratmann (Städtisches Museum Schloß Rheydt Mönchengladbach) gewählt. Dr. Jessewitsch zeigte seine Freude über die Erweiterung des Vorstands, lobte die konstruktive Zusammenarbeit und die optimale Kommunikation im Vorstand und dankte vor allem Frau Zeller und Dr. Theißen für ihre geleistete Arbeit.
TOP 6 Verschiedenes
Der Tagesordnungspunkt entfiel, da es keine Anregungen gab oder Fragen aus dem Plenum gestellt wurden.
Regine Zeller
Düsseldorf, den 24. März 2005
Tagung am 08. November 2004
Am 8. November 2004 veranstaltete der Verband Rheinischer Museen (VRM)im Rheinischen Industriemuseum Oberhausen – Museum für Schwerindustrie eine Tagung zum Thema Neues Kommunales Finanzmanagement.
Das vollständige Tagungsprogramm steht hier als PDF-Datei zum Download bereit.
Zur Einführung bot Philip Häfner, Partner-Senior Manager der Fa. Mummert Consulting, eine grundlegende Einführung. Herr Häfner war an der Entwicklung des Systems federführend beteiligt und konnte dank umfassender Sachkenntnis auch auf die Chancen und Risiken eingehen, denen sich die Museen gegenübergestellt sehen (werden).
Seine Kernthesen und Erläuterungen stellte er freundlicherweise zum Download bereit.
Herr Häfner wies alle Interessierten noch einmal darauf hin, daß unter http://www.neues-kommunales-finanzmanagement.de weitreichende Informationen zum Thema zur Verfügung stehen.
Anschließend stellte Nicole Waßen aus dem Amt für zentrale Finanzsteuerung der Stadt Krefeld die Rahmenbedingungen vor, die das NKF in der praktischen Anwendung mit sich bringt und auf die sich die Museen werden einstellen müssen. Dieser Beitrag steht als Powerpoint-Präsentation zur Verfügung.
Den ersten Block der Tagung schloß eine sehr detaillierte Darstellung der „Probleme bei der Einführung des NKF vor allem in Buchführung und Bilanzierung“ von Günter Niesel, Rechtsanwalt in der Kanzlei VBR in Aachen, ab.
Die Kernthese dieses Vortrags ist in dem zum Download gestellten Protokoll der Tagung von Regine Zeller (VRM) dargestellt.
Die Sektion am Nachmittag war ausgerichtet auf konkrete Erfahrungsberichte aus der Praxis von Museen und Kulturverwaltungseinrichtungen.
Die Kernthesen der Berichte aus Museen von Dr. Barbara Rommeé, Direktorin des Stadtmuseums Münster, und Dr. Dieter Pesch, Leiter des Rheinischen Freilichtmuseum Kommern, sind im Protokoll wiedergegeben.
Cornelia Schwabe, Werkleiterin Werkleiterin des Kulturbetriebs der Stadt Mülheim/Ruhr, berichtete über die Handlungsmöglichkeiten der Mülheimer Kultureinrichtunen, deren Arbeit durch die veränderte Rechtsstellung, die Einführung kaufmännischer Buchführungssysteme und die damit verbundenen freieren Handlungsmöglichkeiten erleichtert worden sind. In einem weit reichenden Vergleich stellte sie unterschiedliche Rechtsformen und die damit verbundenen Auswirkungen auf Kultureinrichtungen vor. Ihre während des Vortrags präsentierten Folien stehen hier zum Download bereit.
Schließlich stellte Lothar Welsch, Leiter des Büros der Geschäftsleitung der Kulturbetriebe der Stadt Dortmund, die neuen Möglichkeiten vor, mit denen die Dortmunder Museen, die Volkshochschule und andere Kultureinrichtungen seit 10 Jahren ihren Wirtschaftsbetrieb organisieren und abwickeln. Auch seine Kernthesen stehen hier als PDF-Datei zum Download bereit.
Einladung nach Oberhausen zum 8. November 2004
Wie anläßlich des Rheinischen Museumstags am 22.3.2004 angekündigt, findet die Herbsttagung des Verbands Rheinischer Museen am Montag, den 8.11.2004 statt. In Abstimmung mit der Vereinigung westfälischer Museen wurde als Tagungsort das „grenznah“ und verkehrsgünstig gelegene Rheinische Industriemuseum in Oberhausen gewählt. Dieser Standort erleichtert auch den Kolleginnen und Kollegen aus westfälischen Museen die Teilnahme.
Die Herbsttagung zum Thema „Neues Kommunales Finanzmanagement (NKF)“ will vorbereitend informieren über die Art und Umfang der großen Veränderungen, die mit der Einführung von NKF auch auf die Museen zukommen. Angesichts vielerorts herrschender Haushaltssicherungskonzepte und der damit verbundenen Sparzwänge kann die Einführung neuer Steuerungsmodelle zum jetzigen Zeitpunkt als Chance und Risiko zugleich gesehen werden.
Kompetente Referenten aus dem Bereich der Entwicklung dieses neuen Systems werden am Vormittag die dahinter stehenden Absichten und Ziele verdeutlichen. Am Nachmittag stehen Berichte von Kolleginnen und Kollegen aus solchen Museen im Mittelpunkt, die bereits erste Erfahrungen mit NKF gemacht haben.
Alle Referentinnen und Referenten stehen für Diskussionen zur Verfügung, zu denen es sicher vielfältigen Anlaß gibt.
Der Gesamtvorstand des Verbandes Rheinischer Museen bittet Sie, Ihre Kolleginnen und Kollegen, Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf diese Veranstaltung anzusprechen. Auch diese Genannten sind wie Sie herzlich eingeladen.
Das Tagungsprogramm und die Anmeldung steht Ihnen unten zum Download zur Verfügung.
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Bundesrat ändert entscheidenden Passus in Abgabenordnung
Die Bezirksregierung Düsseldorf weist unter der Internet-Adresse:
http://www.lfs.bsb-muenchen.de/Aktuelles/Landesfachstelle/foerdervereine2.htm
darauf hin, daß der Bundesrat jenen Passus der Abgabenordnung geändert hat, der eine Gemeinnützigkeitserklärung von öffentlichen Einrichtungen verlangte, damit die jeweils unterstüützenden Fördervereine gemeinnüützig bleiben können. Die neue Regelung ist mit der Veröffentlichung in der Parlamentsdrucksache 508/04 rechtskräftig.
Diese ist nachzulesen im Internet über einen Link unter der oben angegebenen Adresse.
Bericht von Regine Zeller (veröffentlicht auch in: Museen im Rheinland 2/04)
zum I. Rheinischen Museumstag
Solingen, im März 2004
Im Rheinischen Landesmuseum in Bonn fand der „1. Rheinische Museumstag“ statt. Veranstalter war der Verband Rheinischer Museen. Das Thema „Museen und ihre Helfer“ mobilisierte 85 Museen, die ihre Vertreter nach Bonn schickten.
Das rege Interesse ist ein deutliches Zeichen wachsender Organisation der Museen in schwierigen Zeiten. Bemerkenswerterweise waren neben vielen kleinen und mittleren Museen erstmals nach vielen Jahren auch wieder große Museen des Rheinlandes vertreten. Der Tagungsort war dabei symbolisch, schließlich ist das neueröffnete Landesmuseum in Bonn das „Flaggschiff“ des Landschaftsverbandes. Der stellvertretende Direktor des Landschaftsverbandes Rheinland, Harry Voigtsberger, eröffnete den Museumstag.
Das Tagungsthema „Museen und ihre Helfer“ stellte die privaten Initiativen beispielhaft vor, die im Rheinland Aufgaben übernehmen, die die Museen nicht oder nur noch eingeschränkt leisten können. Der Grund dafür sind die seit Jahren zurückgehenden oder bestenfalls stagnierenden Etats. Dies reicht – beispielsweise – von der Aufrechterhaltung eines Notbetriebs für das Fuhlrott-Museum in Wuppertal bis zu attraktivitätsfördernden Leistungen im Museum Kurhaus Kleve.
Die Themenpalette in Bonn reichte von „Fördern und Fordern – Kehrseiten einer Medaille“ (Düsseldorf) über „Jugend im Museum“ (Bonn), einen ehrenamtlichen museumspädagogischen Arbeitskreis (Köln) bis hin zu „Provinz steckt im Kopf, nicht in der Region“ – zur architektonischen Zukunftssicherung des Museums Schloß Homburg. Das Tagungsprogramm spiegelt erfolgreiche Aktivitäten und soll den Aktiven in den Museen Ansporn oder Anleitung sein, ihr Museum und damit die rheinische Museumslandschaft zu entwickeln. Den humoristischen Schlußpunkt der Veranstaltung bot Norbert Alich alias Hermann Schwaderlappen vom Pantheon-Theater Bonn.
im Rheinischen Landesmuseum in Bonn
TOP 1: Bericht des Vorsitzenden
Dr. Jessewitsch gab einen kurzen Überblick über die seit der letzten Mitgliederversammlung am 19. Mai 2003 in Duisburg stattgefundenen Ereignisse im Verband Rheinischer Museen (VRM). Als erstes erwähnte er die geänderte und in Duisburg verabschiedete Satzung, die nicht nur den rheinischen Museen, sondern nun auch jeder natürlichen oder juristischen Person die Mitgliedschaft im VRM ermögliche. Ziel sei eine verbesserte Kommunikation auf einer breiteren Basis. Der Kommunikation diene auch die seit Juli 2003 eingerichtete Homepage, die unter der Adresse www.verband-rheinischer-museen.de abrufbar ist. Dort könne sich jedes Museum, das Mitglied im VRM ist, kostenlos präsentieren und per Link mit der eigenen Homepage vernetzen. Er appellierte an die anwesenden Mitglieder, diese Möglichkeit intensiver zu nutzen und den Vorstand mit den entsprechenden Daten zu versehen.
Zu den Aufgaben im Vorstand erwähnte Dr. Jessewitsch vor allem die von Frau Zeller und Dr. Theißen geleistete Arbeit, unterstrich aber die Notwendigkeit einer Geschäftsstelle, die es erst ermögliche, Tagungen etc. in Zukunft besser vorzubereiten.
Dr. Jessewitsch berichtete des weiteren über die stattgefundenen Gespräche des Vorstands mit dem Kulturdezernenten des Landschaftsverbandes Dr. Schönfeld, sowie mit Dr. Kühn und Dr. John vom Rheinischen Archiv- und Museumsamt (RAMA). Dabei wurden Überlegungen angestellt, auf welchen Ebenen man miteinander kooperieren könne. Als erstes gemeinsames Projekt mit dem RAMA wird die geplante Museumserhebung angestrebt.
Zum Abschluß seiner Ausführungen verwies Dr. Jessewitsch auf die Kontakte zur „Vereinigung Westfälischer Museen“, die auch weiterhin gepflegt werden. Vorgesehen sei eine gemeinsame Tagung im Herbst.
TOP 2: Bericht des Schatzmeisters
Dr. Theißen gab einen Überblick über die Ausgaben und Einnahmen des VRM.
TOP 3: Bericht des Kassenprüers
Dr. Peter Joerissen hat am 22. Mäz 2004 die Einnahmen und Ausgaben üerprüt und ihre Richtigkeit bestäigt.
TOP 4: Entlastung des Vorstands
Aus dem Plenum wurde der Antrag zur Entlastung des Vorstands gestellt, der ohne Gegenstimmen angenommen wurde.
TOP 5: Verschiedenes
Im Namen des Vorstands und des VRM wüdigte Dr. Jessewitsch Herrn Horst Melcher, den langjärigen Geschätsfürer der Stiftung Scheibler Museum Rotes Haus Monschau, für seine über 40 Jahr dauernden Verdienste um den Verband und überreichte ihm zum Dank einen Blumenstrauß.
In der anschließenden regen Diskussion wurden zunächst Fragen nach dem Stand der Geschäftsstelle gestellt. Dr. Jessewitsch teilte mit, daß konkrete Planungen nicht vorliegen, eine Geschäftsstelle aber für eine effektive und kontinuierliche Verbandsarbeit notwendig sei.
Weiter wurde nach der Anzahl der Mitglieder gefragt und ob es überhaupt nötig sei, einen Mitgliedsbeitrag zu erheben. Frau Zeller erwiderte, daß 79 Museen Mitglied im VRM seien und weitere drei am Rheinischen Museumstag einen Aufnahmeantrag gestellt hätten. Zur Frage des Mitgliedsbeitrags wurde auf die Deckung der Verbandskosten verwiesen, die ohne Beiträge nicht zu leisten wären.
An das RAMA wurde die Frage gerichtet, wie dieses seine Position zum VRM sieht. Dr. Kühn erklärte darauf hin, daß die Bereitschaft vorhanden sei, den Verband zu unterstützen, allerdings nicht in Form eines Blankoschecks, aber auch nicht in der abwartenden Haltung, gemäß dem Motto „mal sehen, was da kommt“. Dagegen bestehe das Interesse an einem starken Verband als starkem Partner, wobei die jeweilige Selbstbestimmung erhalten bleiben müsse. Wie von Dr. Jessewitsch zu Beginn erwähnt, sieht auch er eine erste Zusammenarbeit in dem Projekt „Erhebung an Museen“.
Dr. Joerissen verwies auf die vom RAMA herausgegebene Zeitschrift „Museen im Rheinland“ und bot dem VRM an, sich dort stärker zu präsentieren. Zum Schluß wurde der Vorstand um einen Aufruf zum internationalen Museumstag am 16. Mai 2004 gebeten.
Düsseldorf, den 6. April 2004 Regine Zeller
Solingen, im September 2003
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Mitglieder,
am 19. Mai 2003 wurde auf der Haupt- und Mitgliederversammlung des Verbandes Rheinischer Museen in Duisburg ein neuer Vorstand gewählt und über die Änderung der Satzung entschieden. Nach der Sommerpause wollen wir Sie mit diesem Schreiben nun darüber und über die inzwischen vom neuen Vorstand aufgenommene Arbeit informieren.
Da der langjährige Vorsitzende, Dr. Dirk Soechting, auf eigenen Wunsch ausgeschieden ist und erklärt hatte, für dieses Amt nicht mehr zur Verfügung stehen zu wollen, waren Vorstandswahlen notwendig geworden. Durch die Wahl am 19. Mai wurde der Vorstand des Verbandes in folgender Weise neu besetzt:
Vorsitzender:
Dr. Rolf Jessewitsch, Museum Baden, Solingen-Gräfrath
jessewitsch@verband-rheinischer-museen.de
Tel.: 0212/25814-0, -44 F
1. Stellvertreterin:
Dipl.-Bibl. Regine Zeller, Goethe-Museum / Anton-und-Katharina-Kippenberg-Stiftung, Düsseldorf
zeller@verband-rheinischer-museen.de
Tel.: 0211/89-96269, -29144 F
2. Stellvertreter:
Dr. Peter Theißen, Museum Voswinckelshof, Dinslaken
theissen@verband-rheinischer-museen.de
Tel.: 02064/2449, 777169 F
Beisitzer:
Dr. Gudrun Sievers-Flägel, Museum des Oberbergischen Kreises,
Schloß Homburg, Nümbrecht
sievers-flaegel@verband-rheinischer-museen.de
Tel.: 02293/9101-0, -40 F
Dr. Susanne Sommer, Kultur- und Stadthistorisches Museum, Duisburg
sommer@verband-rheinischer-museen.de
Tel.: 0203/283-2656, -4352 F
Elmar Scheuren, Siebengebirgsmuseum, Königswinter
scheuren@verband-rheinischer-museen.de
Tel.: 02223/3703, 909272 F
Um den Verband auf eine breitere Basis stellen zu können und jedem Museum im Bereich des Landschaftsverbandes Rheinland, allen in rheinischen Museen tätigen Personen sowie allen an der Entwicklung der rheinischen Museen interessierten natürlichen und juristischen Personen eine Mitgliedschaft zu ermöglichen, wurde im Vorfeld der Tagung die Satzung vom 9. März 1992 entsprechend überarbeitet und als Entwurf den Mitgliedern mit der Einladung zur Hauptversammlung zugesandt. Nach eingehender Diskussion wurde sie dann am 19. Mai verabschiedet und ist in ihrer geänderten Form über die neue Homepage des Verbandes www.verband-rheinischer-museen.de abrufbar.
Mitglieder des neuen Vorstands vertraten den Verband Rheinischer Museen im Juni 2003 auf einer Tagung der regionalen Museumsverbände und Museumsämter in Berlin. Die Teilnahme an der Tagung der regionalen Museumsverbände in Stuttgart im November dieses Jahres ist vorgesehen.
Im Juni fand ein erstes Gespräch mit der Leitung des Rheinischen Museums- und Archivamtes in Brauweiler über Möglichkeiten der Zusammenarbeit statt. Weitere Gespräche sind erfolgt und geplant.
Schließlich erarbeitete der neue Vorstand eine Internetpräsenz. Diese steht Ihnen seit Mitte Juli unter der Adresse www.verband-rheinischer-museen.de zur Verfügung. Jedes Mitgliedsmuseum hat hier die Möglichkeit, sich im Rahmen des vorgegebenen Designs selbst zu präsentieren und per Link auf den eigenen Internetauftritt zu verweisen. Zum Einstieg finden Sie auf der Homepage des Verbandes vor allem die Museen, in denen die Vorstandsmitglieder tätig sind. Dies ändert sich mit Ihrer Anmeldung! Zur zügigen Erweiterung des Angebots bitten wir Sie um Zusendung von Kurzinformationen, Bild und ggf. Lageplan, nach Möglichkeit in digitalisierter Form, an eines der Vorstandsmitglieder.
Zum Aufbau einer aktuellen Mitgliederkartei bitten wir Sie ebenfalls um Ihre Mithilfe und um Rücksendung des beigefügten Formulars. Im Zuge der oben erwähnten und angestrebten Erweiterung des Verbandes freuen wir uns, wenn Sie uns dabei helfen, weitere, an der Entwicklung der Museen Interessierte für den Verband zu gewinnen.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Rolf Jessewitsch, Dipl.-Bibl. Regine Zeller, Dr. Peter Theißen
Vorläufige Geschäftsstelle:
Verband Rheinischer Museen
c/o Museum Baden
Wuppertaler Str. 160
42653 Solingen
Tel.: 0212 / 25814-0, -44 F
Bankverbindung:
Deutsche Bank AG, BLZ 342 700 24, Konto 0273300
E-mail: info@verband-rheinischer-museen.de
Mechtild Kronenberg, Geschäftsführerin des Deutschen Museumsbundes, Rede am 2.12.2002 im Landeshaus, Köln
Verband rheinischer Museen
Interessenvertretung in der Kulturpolitik
Strenggenommen bezeichnet das Wort „Lobby“ die Wandelhalle eines Parlamentsgebäudes. Lobbyisten also sind Interessensvertreter, die keinen Zugang zum Parlament haben und sich stattdessen in der Wandelhalle um Einfluss auf die Parlamentarier bemühen. Die Lobby also als Ort der versuchten Einflussnahme, aber viel wichtiger noch: als Ort einer Interessenvertretung. Brauchen Museen eine Interessenvertretung?
Deutschland besitzt eine der reichhaltigsten Kulturlandschaften der Welt, und mit nahezu 6000 Museen zählt unser Land zu den museumsreichsten Nationen. Fast jeder Ort verfügt inzwischen über seine eigene „kleine Wunderkammer“. Aber die Kulturpolitik in unserem Land wandelt sich. Auch die kulturelle Landschaft ist starken Veränderungen unterworfen. Beides ist unmittelbar aufeinander bezogen. Dies alles ist nicht neu, und doch kommen kulturpolitische Veränderungen immer wieder überraschend. Dies betrifft die guten Nachrichten wie die schlechten.
„Kultur ist elementare Voraussetzung einer offenen, gerechten und zukunftsfähigen Gesellschaft. Sie wird für das Zusammenleben in einer sozial und ethnisch divergierenden Gesellschaft immer wichtiger.“ So beginnt der Abschnitt zum Thema „Kultur und Medienpolitik“ der im Oktober 2002 unterzeichneten Koalitionsvereinbarung mit dem übergreifenden Titel: „Erneuerung Gerechtigkeit Nachhaltigkeit“. Die Ausführungen sind in vielen Punkten unstrittig: So z.B., dass die kulturellen Güter öffentliche Güter sind und für alle zugänglich sein müssen. So auch, dass sich das neu geschaffene Amt des Staatsministers für Kultur und Medien bewährt hat: Der Förderung von Kunst und Kultur wird auf bundespolitischer Ebene nicht zuletzt durch die Gründung der Bundeskulturstiftung ein größerer Stellenwert beigemessen als früher. Unstrittig ist weiterhin, dass die rechtlichen Rahmenbedingungen für Kunst und Kultur verbessert werden müssen.
Schwierig wurde es jedoch gleich nach Unterzeichnung der Koalitionsvereinbarung, in der noch stand, dass der Mehrwertsteuersatz im Kulturbereich erhalten bleiben müsse. Um Steuermehreinnahmen zu erzielen, hatte Bundesfinanzminister Hans Eichel unmittelbar nach Unterzeichnung der Vereinbarung überraschend angekündigt, den Mehrwertsteuersatz für den Verkauf von Kunstwerken von sieben auf 16 Prozent zu erhöhen. Für Museen, die ohnehin bereits unterhalb ihres Existenzminimums wirtschaften, hätte dies katastrophale Folgen gehabt. Wenige Tage zuvor war eine andere Initiative des Bundesfinanzministers bekannt geworden, mit der die steuerliche Abzugsfähigkeit von Spenden für kulturelle Zwecke entfallen sollte. Auch hier waren steuerliche Mehreinkünfte für Bund und Länder das Ziel. Dem heftigen Protest zahlreicher Kulturverbände und hierunter auch des Deutschen Museumsbundes , der Intervention des Bundeskanzlers sowie der neuen Kulturstaatsministerin Christina Weiss ist es zu verdanken, dass von diesen Plänen wieder Abstand genommen wurde.
Die Bundesregierung hatte in den Jahren zuvor die Entwicklung des bürgerschaftlichen Engagements gefördert und das Stiftungsrecht reformiert. Wären die soeben genannten Pläne realisiert worden, hätte sich das Spendenaufkommen drastisch reduziert; Museen, andere Kultureinrichtungen sowie weitere gemeinnützige, mildtätige und kirchlichen Organisationen hätten auf Förderungen in Millionenhöhe verzichten müssen. Brauchen Museen eine Interessenvertretung?
Laut Koalitionsvereinbarung ist beabsichtigt, die UNESCO Konvention von 1970 bzw. das UNIDROIT Übereinkommen von 1995 über gestohlene oder illegal ausgeführte Kulturgüter zu ratifizieren. Auf Initiative der Kulturstiftung der Länder hatte sich der Deutsche Museumsbund im vergangenen Winter mit einem Werkstattgespräch dem Thema Rechtsschutz für Kulturgut angenommen. Hintergrund des Themas war, dass nicht nur in privaten Sammlungen, sondern auch in unseren Museen zahlreiche Objekte mit ungeklärter Provenienz schlummern. Der illegale Handel mit Kulturgut blüht, und immer wieder werden Museumsobjekte auf dem illegalen Kunstmarkt erworben. Als Rechfertigung wird in solchen Fällen gerne angeführt, dass mit dem Erwerb beispielsweise eines kompletten archäologischen Fundes dieser vor der Zerschlagung in Einzelteile gerettet werden könne. Die Frage nach den Eigentumsansprüchen bleibt völlig außer Acht. Hier haben die Museen eindeutig Stellung zu beziehen: Ihre Verantwortung gegenüber der Kultur bezieht sich nicht ausschließlich auf das Sammeln, Forschen, Bewahren sondern auch auf den redlichen und somit moralisch einwandfreien Umgang mit den Objekten.
Seit den achtziger Jahren fordern die Künstlerverbänden eine Ausstellungsgebühr. Nun ist in der Koalitionsvereinbarung festgeschrieben: „Wir streben eine Ausstellungsvergütung für bildende Künstlerinnen und Künstler an und werden die Idee eines modernen Künstlergemeinschaftsrechts („Alte Meister unterstützen junge Künstler“) verfolgen.“ Der Deutsche Museumsbund argumentiert seit Jahrzehnten gegen die Einführung solcher Ausstellungshonorare, die auch im Sinne der Künstler absolut kontraproduktiv wäre: Natürlich haben die Museen ein Interesse an Ausstellungen zeitgenössischer Kunst ! Sie verleihen den Häusern Lebendigkeit und Aktualität. Umgekehrt schätzen aber auch die Künstler die Vorteile einer Ausstellung in diesen Institutionen, die mehr noch als Galerien den Markwert der Künstler steigern. Museen, Kunstvereine oder Ausstellungshäuser haben jedoch für jede Ausstellung enorme Kosten aufzubringen. Sie entstehen direkt oder indirekt durch die Kuratierung der Ausstellung, den Transport der Werke, durch Schreiner , Maler und Reinigungsarbeiten, durch Kosten für Beschriftung, Beleuchtung, Bewachung, Heizung und Klimatisierung, für die Herstellung von Katalogen, Plakaten, Einladungskarten, deren Versand sowie durch Kosten für die Eröffnungsveranstaltung. Mit diesen Ausgaben sollte der Vergütungsanspruch der Künstler bereits abgegolten sein.
Dass die Museen Auslagen erstatten und Auftragsarbeiten von Künstlern honorieren, steht außer Frage. Doch Künstler, die am Erlös, der mit einer Präsentation ihrer Werke erzielt wird, beteiligt werden wollen, müssen sich auch an den Kosten beteiligen. Und diese übertreffen bisher bekanntlich in fast allen Fällen den mit einem Ausstellungsprojekt erwirtschafteten Gewinn. Der Deutsche Museumsbund wird sich auch weiterhin im Interesse der Museen gegen die Einführung einer Ausstellungsgebühr einsetzen.
Museen brauchen also eine Interessenvertretung! Aber wie funktioniert überhaupt eine Interessenvertretung€ Ein Beispiel aus der Praxis ist die Katalogbildfreiheit: Im Rahmen der Richtlinie 2001/29/EG war die Bundesrepublik Deutschland aufgefordert, ein Gesetz zur Regelung des Urheberrechts in der Informationsgesellschaft in Kraft zu setzen. Durch einen Hinweis der Stiftung Preußischer Kulturbesitz wurde der Deutsche Museumsbund darauf aufmerksam, dass im Referentenentwurf für die Umsetzung dieser EU Richtlinie die für die Museen in Deutschland so dringend erforderliche „Katalogbildfreiheit“ in bedrohlicher Weise geschwächt wurde. Die bislang praktizierte Katalogbildfreiheit bewirkte, dass für die vom Veranstalter herausgegebenen Verzeichnisse über öffentlich ausgestellte sowie zur öffentlichen Ausstellung bestimmte Werke der bildenden Kunst keine speziellen Nutzungsrechte von den jeweils Berechtigten der Werke eingeholt werden müssen. Somit galt die Katalogbildfreiheit bisher für Museumskataloge, die Sonder und Dauerausstellungen sowie Sammlungsbestände dokumentieren. Die Katalogbildfreiheit bildete also eine wichtige Grundlage für die tägliche Museumsarbeit.
Der Wortlaut des §58 Urhebergesetz Referentenentwurfs war jedoch plötzlich auf den Zweck der Werbung ausgerichtet und schränkte diesen zudem noch dadurch ein, dass die Vervielfältigung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung nur zulässig gewesen wäre, „soweit dies zur Förderung der Veranstaltung erforderlich ist“. Also nur zu Werbezwecken. Während eine solche Formulierung zwar den Bedürfnissen des Kunsthandels oder des Versteigerergewerbes Rechnung getragen hätte, wäre sie im Hinblick auf Sinn und Zweck der Katalogbildfreiheit für Museen und den „Bildungsauftrag“ der Museen deutlich zu eng gefasst gewesen.
Der Deutsche Museumsbund und die Stiftung Preußischer Kulturbesitz haben in Briefen und Stellungnahmen an das zuständige Bundesjustizministerium auf den drohenden Wegfall der Katalogbildfreiheit und die Konsequenzen für die Museen hingewiesen. In einer darauffolgenden Anhörung plädierten beide Interessenvertreter folgendermaßen für die Museen: Die Katalogbildfreiheit und das damit verbundene Recht zur Vervielfältigung bildet für die Museen die entscheidende Grundlage für die Herstellung von bezahlbaren Publikationen. Die Katalogbildfreiheit stellt sicher, dass Museumskataloge für alle Bürger zu erschwinglichen Preisen zu erwerben sind und somit unser Kulturgut auch öffentlich zugänglich bleibt. Eine Kostensteigerung durch massive Einschränkung der Katalogbildfreiheit hätte zwei negative Folgen: Zum einen würde der Auftrag der Museen beeinträchtigt, das von ihnen bewahrte Kulturgut einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen, zum anderen würde der wirtschaftliche Ertrag beim Verkauf von Ausstellungskatalogen reduziert und durch
die erhöhten Produktionskosten die öffentlichen Haushalte zusätzlich erheblich belastet.
Angesichts der bisher für alle Beteiligten „profitablen“ Regelung konnte erreicht werden, dass die Katalogbildfreiheit in § 58 Urhebergesetz erhalten blieb. Denn im Gegensatz zu Verkaufsausstellungen werden Einzelwerke oder das gesamte Oeuvre eines Künstlers schließlich erst durch die Aufnahme dieser Werke in Museen aufgewertet. Dies bedeutet, dass es durchaus im Interesse eines Urhebers liegt, dass das Werk in Museumspublikationen vervielfältigt wird. Museen brauchen also eine Interessenvertretung!
Ein anderes Beispiel aus der Praxis ist die Veräußerung von Sammlungsgut: Immer wieder gehen beim Deutschen Museumsbund Hilferufe von Sammlungsleitern ein, die von ihrem Träger zum Verkauf des einen oder anderen Museumsobjektes zur Begleichung von oder zur Beteiligung an Ausstellungs , Bau oder sonstiger Kosten aufgefordert werden. Die Veräußerung von Sammlungsgut steht jedoch grundsätzlich in markantem Widerspruch zu einem allgemein gültigen Berufsethos der Museumsmitarbeiter und zu den international anerkannten Grundsätzen der Museumsarbeit, die der Internationale Museumsrat (ICOM) in seinem Kodex der Berufsethik festgeschrieben hat. Museen sind Institutionen, die sich für die Bewahrung des ihnen anvertrauten Kulturguts einsetzen und nicht für dessen Veräußerung.
Ein Gemeinwesen, das sich dem Kulturstaatsprinzip verpflichtet fühlt, trägt Verantwortung für seine oft über Generationen hinweg aufgebauten musealen Sammlungen. Dies gilt auch und in dieser Zeit besonders für öffentlichen Träger. Was mit Hilfe der Bürger und der Gesellschaft über Jahrzehnte zu anerkannten Sammlungen zusammengetragen wurde, darf keinesfalls in den Ausverkauf geraten! Denn egal, welche finanzielle Lücke mit einem eventuellen Verkaufserlös gestopft werden soll: Für bürgerschaftliches Engagement sowie die Spendenbereitschaft der Bevölkerung setzt der Verkauf eines Museumsobjektes ein völlig falsches Signal.
Ein weiteres Beispiel ist die im Winter 2002 in Hessen diskutierte „Neue Verwaltungssteuerung“. Sie sieht vor, dass alle Landeseinrichtungen und so auch die Landesmuseen mit Buchhaltungs- und Controllingsystemen ausgestattet werden, wie sie bislang nur in der Privatwirtschaft üblich sind. Hiergegen ist grundsätzlich nichts einzuwenden, denn solche Systeme werden in anderen Museen bereits erprobt. Es gibt jedoch zwei Probleme, auf die aufmerksam gemacht werden muss: Zum einen ist die zusätzliche Arbeit zur finanziellen Bewertung der kompletten Bestände weder gutachterlich noch zeitlich zu leisten, zum anderen ist es der Umstand, dass die ermittelten Werte als Guthaben in die Buchhaltung einfließen sollen: Es ist jedoch schlichtweg Bilanzbetrug, wenn unveräußerliche Museumsobjekte plötzlich als Guthaben gelistet werden, mit dem augenscheinlich zu wirtschaften ist !
Deutschland zählt zu den museumsreichsten Nationen. In Zeiten, in denen die finanziellen Ressourcen immer knapper werden, ist „Kulturerhalt“ das Gebot der Stunde. Die Museumsdepots sind in einem beklagenswerten Zustand: Der überwiegende Teil der Bestände kann weder restauriert noch fachgerecht aufbewahrt und folglich auch nicht präsentiert werden. Wir müssen uns also dafür einsetzen, dass den Museen die Grundlage für ihrer Tätigkeit und ihre Existenz nicht entzogen wird. Und hierfür benötigen wir eine starke Interessenvertretung. Eine Allianz zwischen Museen, Verbänden und der Politik. Und auch eine Allianz gegenüber der Politik.
Für den Deutschen Museumsbund sind die regionalen Museumsämter und verbände, ICOM Deutschland sowie andere Kulturverbände und kulturelle Einrichtungen wichtige Partner. Dies betrifft nicht nur die Koordination von Projekten wie dem Internationalen Museumstag, sondern vielmehr auch die Verfolgung museumspolitischer Ziele. Es gibt viele Themen, die wir in unserer Runde diskutieren und für die wir uns weiterhin sowohl auf Länder als auch auf Bundesebene stark machen müssen.
Mechtild Kronenberg
Dr. Mechtild Kronenberg, Geschäftsführerin des Deutschen Museumsbundes, hielt diese Rede am 2.12. 2002 anläßlich der Tagung im Landeshaus des Landschaftsverbandes Rheinland und im Kölnischen Stadtmuseum.
Veröffentlicht in: Rheinische Heimatpflege, 40. Jg., 1/2003